Der Druckkopf eines 3D-Druckers trägt das künstliche Knorpelgewebe individuell angepasst auf das Kniegelenk auf.

Personalisierter Knorpelersatz gegen Knieleiden

11. Mai 2023

Forschende der Universität Stuttgart stellen erstmalig personalisierten Knorpelersatz her
[Bild: ISW/Universität Stuttgart]

Volkskrankheit Kniearthrose: Knorpelschäden am Kniegelenk schränken uns beim Sport und im Alltag ein. Häufig hilft eine Therapie, in der künstliches Knorpelgewebe eingesetzt wird. Das Problem: Manchmal verwächst das künstliche Gewebe nicht besonders gut. Forschenden der Universität Stuttgart ist es gelungen, künstliches Knorpelgewebe herzustellen, das individuell an die Geometrie der Patientin oder des Patienten angepasst und mit lebenden Zellen besiedelt werden kann.

Der Vorteil des personalisierten Knorpelgewebes ist, dass das Gewebe besser an die individuelle Situation im Körper angepasst werden kann. Hierdurch steigt die Chance auf eine schnelle Verwachsung und die Patienten können ihr Knie früher wieder belasten und sind schneller schmerzfrei. Wie individualisierbare biologische Knochen-Knorpelimplantate aus Biomaterialien automatisiert hergestellt werden können, daran forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsverbunds Stuttgart Partnership Mass Personalization (SPI - MP) der Universität Stuttgart.

Personalisierte Knorpelimplantate mit dem mehrachsigen 3D-Druck

Dauer: 02:48 | © Universität Stuttgart | Quelle: YouTube

Herstellung des personalisierten Knorpelgewebes

Gefertigt wird der Knorpel in einer durchgängigen Prozesskette mit einem speziellen 3D-Druck-Verfahren. Die additiven Fertigungsverfahren erlauben es, Objekte mit entsprechend komplexer Geometrie aus unterschiedlichen Materialien aufzubauen. Deshalb setzen die Forschenden für die komplexe Fertigung der Knorpelimplantate auf den innovativen mehrachsigen 3D-Druck. Der Vorteil der mehrachsigen Bearbeitung im Vergleich zum herkömmlichen dreiachsigen Verfahren sind die größeren Prozessfreiheiten. So kann beispielsweise der Stufeneffekt minimiert werden, der auftritt, wenn eine Kontur eines Bauteils nicht parallel oder orthogonal zur Aufbaurichtung verläuft und damit die Schräge in einzelne diskrete Schichten untergliedert wird.

Die personalisierten Daten für den 3D-Druck werden aus MRT-Aufnahmen gewonnen, so dass jeder Knorpel individuell nach biologischen Vorbild angefertigt werden kann. Hierzu wird aus den Scandaten eine sogenannte Sollgeometrie der zu ersetzenden Fehlstelle generiert. Anhand dieser Geometrie lassen sich räumlich gekrümmte Bahnen für den Druckprozess berechnen.

Mehrachsiger 3D-Druck in der Werkstatt des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen.

Aus welchem Material besteht das Knorpelgewebe?

Das Material für den Knorpelersatz ist methacrylmodifizierte Gelantinelösung, die UV-beständig ausgehärtet wird. In diesem biomimetisches Material, das unter Inspiration der Natur entwickelt wurde, werden vor der Implantation in einem Bioreaktor herangezogene Zellen gelöst.

Über den Forschungsverbund SPI - MP

Der Forschungsverbund Stuttgart Partnership Initiative - Mass Personalization (SPI-MP) an der Universität Stuttgart betreibt exzellente Grundlagenforschung zu Fabrikations- und Biomaterialtechnologien für personalisierte biomedizinische Systeme. Die SPI-MP ist Teil des Leistungszentrums Mass Personalization (LZMP), eine gemeinsame Initiative der Universität Stuttgart mit den Fraunhofer-Instituten am Standort Stuttgart. Die SPI-MP will die Vernetzung zwischen den bestehenden Forschungsinitiativen an der Universität Stuttgart und dem Leistungszentrum steigern, um weitere Projekte und Partnerschaften vorzubereiten. 

Fachlicher Kontakt:

Janina Ulmer, Universität Stuttgart, Geschäftsführerin der SPI-MP (Stuttgart Partnership Initiative - Mass Personalization), Tel. +49 173 3296627, E-Mail 


April 2024

März 2024

Dezember 2023

November 2023

Juli 2023

Juni 2023

April 2023

März 2023

Februar 2023

Dezember 2022

November 2022

Oktober 2022

September 2022

August 2022

Juli 2022

Juni 2022

April 2022

März 2022

Februar 2022

Januar 2022

Dezember 2021

November 2021

Oktober 2021

August 2021

Juli 2021

Juni 2021

April 2021

März 2021

Februar 2021

Januar 2021

November 2020

Oktober 2020

September 2020

August 2020

Juni 2020

Mai 2020

März 2020

Februar 2020

Januar 2020

Dezember 2019

November 2019

Oktober 2019

September 2019

Juni 2019

Februar 2019

Dezember 2018

November 2018

Oktober 2018

Juli 2018

Juni 2018

Mai 2018

März 2018

Februar 2018

Januar 2018

Dezember 2017

Oktober 2017

August 2017

Mai 2017

März 2017

Februar 2017

Dezember 2016

November 2016

Mai 2016

April 2016

März 2016

November 2015

September 2015

Juli 2015

Juni 2015

Mai 2015

April 2015

März 2015

Januar 2015

September 2012

August 2012

Juni 2012

Februar 2012

Medienkontakt

 

Hochschul­kommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

Zum Seitenanfang