Projektpartner
Hintergrund
Die Automobilproduktion der Zukunft und die darin arbeitenden Men-schen werden sich permanent an geänderte Rahmenbedingungen anpassen müssen, um sich ändernde Kundenbedarfe erfüllen zu können und um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die Vision des Projekts Fluide Produktion umfasst die Entwicklung, den Aufbau, die Freigabe, den Betrieb und die Erforschung eines Produktionssystems, das komplett aus cyberphysischen Systemen besteht, welche ortsflexibel und dynamisch zu Maschinen kombiniert werden können. Hierdurch wird es möglich, Entscheidungen, die heute Stunden, Tage oder teils sogar Monate vor dem Zeitpunkt der Wertschöpfung getroffen werden müssen, erst kurz vor dem Zeitpunkt der Wertschöpfung zu treffen. So kann das Produktionssystem schnell auf Änderungen in den an es gestellten Anforderungen reagieren, jederzeit und ohne Unterbrechung der Produktion neue Produkte aufnehmen, und Verschwendung im Sinne des Lean Gedankens (Muda) durch falsche Vorfestlegungen wird auf ein Minimum reduziert.
Der Begriff Fluide Produktion entspringt der Vision, dass sich cyberphysische Systeme permanent bedarfsgerecht neu zu Betriebsmitteln zusammenschließen. Hierdurch passt sich die Produktion – ähnlich einem Fluid, das seine äußere Form gemäß den auf es wirkenden Drücken anpasst – stets optimal an den aktuellen Bedarf an. Adressiert werden folgende Kernherausforderungen: die steigende Unsicherheit und strukturelle Varianz des Automobilbaus und die schlechte Beherrschbarkeit der Produktionstechnik durch den Menschen.
Vorgehensweise
Die Realisierung des Fluiden Produktionssystems basiert auf fünf Teilprojekten:
Im ersten Teilprojekt (TP1) werden Fluide Produktionen geplant und auf Industrie 4.0-Services aufbauende Geschäftsmodelle entwickelt. Zentraler Aspekt bei der Planung fluider Produktionen (TP1) ist stets die Einbeziehung der Bedarfe des Menschen als zentrales Moment der technischen Entwicklung.
Im zweiten Teilprojekt (TP2) werden die cyberphysischen Module des fluiden Produktionssystems als „produktionstechnische Fluidpartikel“ entwickelt und prototypisch umgesetzt.
Das dritte Teilprojekt (TP3) vertieft Fragen der Produktionssteuerung von der Auftrags- bis zur Echtzeitsteuerung und widmet sich der Spezifikation der CPS als Industrie 4.0-Komponenten.
Im vierten Teilprojekt (TP4) wird untersucht welche Methoden und Unternehmensprozesse notwendig sind, um die mittels der in TP2 und TP3 erarbeiteten technischen Ergebnisse mögliche Wandlungsfähigkeit in der betrieblichen Praxis nutzbar zu machen. Hierzu zählen insbesondere die Freigabe von sich ändernden Betriebsmitteln und die Gestaltung der Arbeit in einem sich ständig ändernden Produktionssystem.
Im fünften Teilprojekt (TP5) wird die Fluide Produktion am Beispiel von zwei Produkten umgesetzt und getestet.
Erwartete Ergebnisse
- Trennung der Wertschöpfung und Logistik
- Wiederverwendbarkeit der eingesetzten Betriebsmittel in anderen Produktionsprozessen
- Verringerte Integrationsaufwände und Änderungszeiten
- Realisierung neuer Geschäftsmodelle
- Bereitstellung aller cyberphysischen Grundmodule für die Fluide Produktion
- Neue Steuerungskonzepte – von Auftragssteuerung bis zur Echtzeitsteuerung
Ihr Ansprechpartner
Carsten Ellwein
M.Sc.Gruppenleiter "Software- und Engineeringmethoden"