Additive Herstellung einer 6-eckigen Rohrstruktur aus Edelstahl.

Aus der Wissenschaft zum Markterfolg

13. Mai 2025

Wenn Forschung und Industrie zusammenarbeiten, entstehen wettbewerbsfähige Innovationen. Das zeigt das Beispiel des Easy Metal Printers – ein gemeinsam von Forschenden der Universität Stuttgart und der Precitec GmbH & Co. KG entwickeltes additives Laserverfahren.
[Bild: Precitec]

Erfolgreicher Transfer von der Wissenschaft in die Industrie: In einer Forschungspartnerschaft haben das Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) und das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) gemeinsam mit der Precitec GmbH & Co. KG ein effizientes Metall-3D-Druck-Verfahren direkt zur industriellen Reife gebracht. Der Easy Metal Printer wurde in kürzester Zeit im Rahmen der InnovationChallenge des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM) entwickelt und ist nun weltweit ein Erfolgsprodukt des mittelständischen Unternehmens.

Gedrucktes Aluminium-Bauteil aus dem Easy Metal Printer.
Gedrucktes Aluminium-Bauteil aus dem Easy Metal Printer.

Wissenschaft und Industrie ergänzen sich

Die auf Mess- und Lasertechnik spezialisierte Precitec GmbH & Co. KG mit Sitz in Gaggenau kooperiert seit Jahren mit dem IFSW. „Die Zusammenarbeit ist für alle Beteiligten ein Gewinn“, sagt Professor Thomas Graf, Direktor des Instituts. „Unsere Erfahrung ist, dass sich die wissenschaftlichen und industriellen Perspektiven ideal ergänzen.“ Das Precitec-Team ist in ein wissenschaftliches Umfeld eingebunden, hat Zugang zu Forschungsinfrastruktur und tauscht sich mit international vernetzten Expert*innen aus. „Das gibt einem Technologie-Unternehmen einen enormen Push – wissenschaftlich und methodisch“, erklärt Graf. Gleichzeitig lernen die Mitarbeitenden Fragestellungen aus der Anwendungspraxis kennen. In gemeinsamen Tests entstehen neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Dies stärkt einerseits die Relevanz der Forschung, andererseits profitiert das Unternehmen von soliden Grundlagen für innovative Lösungen.

Von der Idee bis zum Demonstrator

Auch Klaus Löffler, Geschäftsführer der Precitec GmbH & Co. KG, findet: Die Dreierkonstellation aus Wissenschaft, Industrie und Anwendung hat sich bewährt. „Im internationalen Wettbewerb reicht es nicht mehr aus, eine gute Idee über Jahre hinweg zur Marktreife zu entwickeln. Wir müssen schnell sein – und dabei hilft uns als mittelständisches Unternehmen der Zugang zu wissenschaftlichem Know-how“, sagt Löffler. Erste Lösungsansätze für praktische Anforderungen an ein Produkt werden von den Forscher*innen der Universität Stuttgart auf eine wissenschaftlich fundierte Grundlage gestellt und weiterentwickelt. Anhand von Demonstratoren am Institut können potenzielle Kunden dann die neue Technologie direkt vor Ort erproben und die Produktanforderungen konkretisieren.

Additive Herstellung einer 6-eckigen Rohrstruktur aus Edelstahl.
Additive Herstellung einer 6-eckigen Rohrstruktur aus Edelstahl.

Effizientes System für die additive Metallfertigung

Der Easy Metal Printer ist das jüngste Beispiel der langjährigen Forschungspartnerschaft zwischen Precitec, dem IFSW sowie in diesem Fall auch dem Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW). Das innovative System zur additiven Metallfertigung nutzt Metall in Drahtform statt Pulver und bietet eine effizientere Alternative zu bestehenden Metall-3D-Druck-Methoden. Precitec hat die Technologie inzwischen erfolgreich am Markt etabliert und unter anderem eine der weltweit größten Anlagen zur additiven Fertigung ausgerüstet.

Unbürokratisch fördern, zielgerichtet vernetzen

Wesentlich erleichtert hat die schnelle Umsetzung des Projekts die gezielte Förderung des Innovationscampus. Vom Antrag bis zur Zusage der Projektförderung vergingen weniger als zwei Monate. „Dieses Tempo unserer Formats InnovationChallenge ist im Vergleich zu anderen Förderprogrammen ein klarer Vorteil“, sagt Dr. Max Hoßfeld. Der Geschäftsführer des ICM war früher selbst Entwicklungsleiter. Das organisatorische Rahmenwerk des ICM halte man bewusst schlank, denn insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen hätten weder die Ressourcen noch das Personal, um sich durch aufwendige Förderregularien zu kämpfen. „Wir setzen auf praxistaugliche Prozesse und partnerschaftliche Verträge – gerade auch bei Punkten wie den Verwertungsrechten, die in anderen Formaten oft Hindernisse darstellen.“ Neben einer effizienten und schnellen Förderabwicklung sieht Hoßfeld vor allem die direkte Zusammenarbeit auf Augenhöhe als Erfolgsfaktor: „Man muss verstehen, was die andere Seite braucht – und was sie leisten kann.“ So ist die InnovationChallenge für alle Beteiligten nicht nur ein Förderinstrument, sondern ein gezielter Impulsgeber, der Wissenschaft und Wirtschaft nachhaltig in produktive Zusammenarbeit bringt.

Der Easy Metal Printer
Herzstück des Easy Metal Printers der Precitec GmbH & Co. KG ist ein Verfahren namens koaxiales Laserdrahtauftragschweißen: Metall wird in Drahtform präzise aufgeschmolzen und schichtweise auf ein Trägermaterial aufgetragen. Diese Alternative zu herkömmlichen Pulververfahren kann Materialeinsatz und Energieverbrauch deutlich reduzieren und die Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffe wie Aluminium, Titan oder Stahl erleichtern. Die Technologie eröffnet neue Designfreiheiten, ermöglicht hybride Bauteile und eignet sich für die Herstellung komplexer technischer Komponenten.

InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM)
Der InnovationsCampus Mobilität der Zukunft ist die gemeinsame Forschungsplattform der Universität Stuttgart und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Ziel ist es, wissenschaftliche Exzellenz und wirtschaftliche Anwendbarkeit zu verbinden, insbesondere in den Bereichen nachhaltige Mobilität und Produktion. Die InnovationChallenge ist ein zentrales Instrument des ICM zur Förderung innovativer, praxisnaher Projekte.

 

Weitere Informationen zum Easy Metall Printer

Kontakt

Prof. Thomas Graf, Universität Stuttgart, Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW), Tel.: +49 711 685-66840, E-Mail: thomas.graf@ifsw.uni-stuttgart.de


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